Blister in the sun

Ich saß schon einige Stunden in Jans Zimmer. Wie immer schlief er noch als ich mit dem Zug nach Nürnberg gekommen war. Manchmal half ich seiner Mutter beim kochen, oder ich hab irgendwas gelesen. Ich hatte es schon lange aufgegeben ihn zu wecken. War er doch wie jeden Freitag schon ordentlich auf der Piste gewesen. Ordentlich Drogen waren da im Spiel. Etwas bei was ich Dank dieser Erfahrungen nie selber mitspielte. So gut kann die Party garnicht gewesen sein, für das Drama was es dafür am nächsten Tag zu sehen gab.

Am Abend waren wir dann eingeladen. Zur Party bei der kleinen Schwester seines besten Freundes.
Mittlerweile auch meine Freundin.
Wir hatten uns sehr schnell angefreundet.
Als die Jungs, also ihr Bruder und mein Freund zusammen auf die Mayday nach Dortmund fuhren hatten wir zusammen einen Alternativabend entwickelt. Den Kuschelabend. Zusammen mit ihrer Freundin Dodo und der Freundin ihres Bruders kamen sie zu uns aufs Land! Wir haben uns in der Videothek in Hilpoltstein „Überfall im Wandschrank“ ausgeliehen.
Süßigkeiten und Zigaretten in großen Schüsseln in unserem Wohnzimmer verteilt und hatten von dem Moment einen Bund der sich durch nichts jemals lösen lässt.
An diesem Abend also, Party bei Ute im Keller, der im Prinzip ein einziges Schlaflager war.
Die Jungs waren schon wieder eifrig am nachlegen.
Und wir hatten schon längst jegliches Interesse an ihnen verloren. Wir lümmelten auf den Matratzen und hörten die Violent Femmes!
Jan ist an dem Abend noch weiter gezogen. Ich glaub ich hab ihn danach nie wieder gesehen.
Ich hab mich nicht mal von ihm verabschiedet. Ich glaube aber ihm war auch einfach klar, daß er bei uns nicht mithalten konnte.
Keine Droge auf dieser Welt ist stärker als ein Blister in the sun.

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