Mein American Football Trauma
Ich war für längere Zeit in Japan.
Als wir mal frei hatten, besorgten wir uns einen Japan Rail
Pass.
Damit kannst du soviel Shinkansen fahren wie du willst
Meine
Kollegen beschlossen in den wunderschönen Norden zum im Onzen baden
zu fahren.
Ich habe beschlossen mir Hiroshima anzusehen.
Japan
ist ein schönes Land. Hiroshima ist es nicht. Nach der nahezu
kompletten Zerstörung der Stadt, hat man sie in den 60er relativ
schnell wieder aufgebaut. Aber so sieht es dort auch
aus.
Plattenbauhochhäuser aus den 60er.
Nicht weit, wo die Bombe eingeschlagen
hat stand ein Dom. Dieser wurde irssinigerweise nur so zerstört, das
seine Kupel im ganzen stehen blieb.
Ziemlich beeindruckend, wenn
man bedenkt wie die erste Atombombe die auf menschliches Gebiet
abgeworfen wurde ihre Wirkung entfaltet hat.
Das alles ist
genauestens zu besichtigen. Im Atomic Bomb Dome, besser gesagt im
Museum das dort errichtet wurde.
Den dreiviertel Tag hatte ich im
Museum verbracht.
Hier wird nicht nur ausgestellt, was für eine
unfassbar zerstörerische Kraft diese und auch die Atombombe über
Nagasaki hatte. Nein hier werden auch noch andere Bomben und
Kriegswaffen präsentiert. Dinge die sich Menschen einfallen und
bauen lassen um in manchen Fällen, Menschen noch nicht mal zu töten,
sondern nur ums sie möglichst schwer zu verletzen.
Es gibt
Bomben die aussehen wie Spielzeug und erst explodieren wenn, am
besten ein Kind, sie hochhebt.
Ich wollte nicht bleiben, in
Hiroshima. Nicht weit von Hiroshima ist die Insel Miyjima, auf der
gibt es zahme Rehe und dort wollte ich übernachten.
Ich war schon
auf dem Weg zum Bahnhof.
Aber dann gab es eine Erfahrung die zu
einem Japan Aufenthalt vermutlich genauso gehört, wie einmal am
Fließband Sushi gegessen zu haben. Es gab einen Taifun. Einen
ordentlichen.
Vermutlich gab es schon die ganze Woche Warnungen
deswegen. Für mich kam es ziemlich überraschend.
Der Bahnhof
war geschlossen. Nichts ging mehr.
Es stand zum Glück noch ein
Taxi für so versprengte Touristen wie mich bereit,
Der Taxifahrer fuhr mich zu einem
Hotel. Ich bekam ein sehr sehr kleines Zimmer. Nicht schön und
relativ weit oben im Plattenbauhochhaushotel. Draußen war jetzt
schon ordentlich was los.
Ein Taifun und in diesem Falle war es
eigentlich nur ein Babytaifun ist ein beachtliches Spektakel.
Ich
stand da also, an meinem Fenster. Draußen schien die Welt unter zu
gehen.
Drinnen musste ich noch alles verarbeiten was ich heute im
Atomic Bomb Dome gesehen hatte.
In Japan gibt es zum Glück
überall Automaten, so konnte ich mir sogar noch etwas zu essen
besorgen. Der Hotelportiere machte auf jeden Fall einen ähnlich
unglücklichen Eindruck wie ich versuchte von ihm an irgendwelche
Informationen zu kommen.
Kommunikation mit Japanern, sehr
schwierig.
Bevor ich in Japan war hatte ich das Gefühl ich komme
überall auf der Welt zurecht.
Mit Händen und Füssen kann man
sich ja verständigen. Ja, mit Japanern ging das nicht.
Zumindest
nicht mit denen die ich getroffen habe.
Na, mal sehen was mir
vielleicht mein sehr kleiner Fernseher im Zimmer für Informationen
liefern konnte.
Das Problem war: Ich hatte genau 2 Programme.
Vielleicht lag es am Wetter. Aber auf dem einen Kanal lief so etwas
wie ein regionaler Shoopingkanal. Der alle 15 Minuten den gleichen
Werbeblog wiederholte. Und auf dem anderen lief: American Football.
Also: Japanaer, die American Football spielten.
Ich war wirklich
längere Zeit in diesem Hotelzimmer eingesperrt. Ich habe mir von
dieser Zeit sehr lange American Football angeschaut. Und ich habe es
bis heute nicht verstanden.
Also: schon im Groben um was es geht.
Aber wann werden welche und wieviele Punkte gewertet. Und dann darf
einer wieder durch das Tor schiessen und dann denkste ahh jetzt hast
du es geschnallt und dann bekommt die andere Mannschaft irgendwelche
Punkte.
Irgendwann möchte ich nochmal nach Japan, und mich da
vor allem mit dem American Football aussöhnen.
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